Patrick Hirschi

Data Enthusiast

Software Engineer

Tech Lead

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Blog Post

Gastbeitrag aus Kanada – Tag 13: Meziadin Lake – Stewert – Hyder USA – Viewpoint Salmon Glacier (117 km)

14. August 2022 Urlaub

Nach X Tagen harter Schreibarbeit hat sich Patrick – Oder doch Lisa? Die Texte haben verdächtig wenig Rechtschreibefehler für Patrick – eine denkerische Pause verdient. Somit gibt es heute einen Gastbeitrag aus dem hohen Nordwesten von Kanada.

Unterwegs bin ich hier mit Thierry, einem guten Freund aus dem Studium und später der Arbeit. Unser Tag startet verhältnismässig früh um 06:30 Uhr Ortszeit (oder 07:30 Uhr Alberta-Time, wir haben uns entschieden, nicht wieder zurück zu wechseln) am Meziadin Lake mit einem Kaffee.

Das übliche «Breakfast of Champions» (siehe Beispielbild unten) lassen wir weg, denn wir wollen möglichst bald auf dem Weg sein.

Auch wir sind mit einem Camper unterwegs, heute erwartet uns distanzmässig eine der kürzesten Etappen der gesamten Reise. Startpunkt ist der Cassier-Highway (Hwy Nr. 37), der von Kitwanga aus 724 km in den Norden führt.

Wir haben davon am Vortag bereits 154 km absolviert und biegen heute nach wenigen Metern links ab auf den Hwy 37A, es gibt nur wenige Strassen und die Namensgebung ist entsprechend einfach gehalten. Der Hwy 37A führt durch ein Tal, welches im Winter jeweils von mehreren Metern Schnee bedeckt wird. Wir sind heute in kurzen Hosen und T-shirt unterwegs, auch hier macht sich die Klimaerwärmung deutlich bemerkbar.

Erstes Ziel unserer Reise ist die Grenzstadt Stewart am nördlichen Ende des Portland Canal, der Kanada von Alaska trennt. Unterwegs bestaunen wir die Landschaft mit teils noch zugefrorenen Seitenästen des Talflusses. Dieser ist umgeben von einer sumpfigen Landschaft und viel Wald. Entgegen den weiter südlich gelegenen Regionen sehen wir hier nicht nur Tannenwälder voller Zedern, sondern eine gemischtere Flora mit vielen Birken. Adrian hätte sicherlich Freude an den Unmengen an Wäldern und vereinzelten Sägewerken, die Handwerksprojekte im Kopf steigen rasant an.

In Stewart angekommen, gibt es nicht viel zu bestaunen. Wir fahren durch eine graue Stadt. Thierry entwischt ein kurzes «hie möchti emu nid wohne». Ich auf der Fahrerseite werde langsam nervös, denn in wenigen Kilometern erwartet uns der Grenzübergang in die USA. Und seit meiner Reise in den Iran sollte ich da nicht mehr ohne Visum mit vorangehendem Vorsprechen auf der amerikanischen Botschaft hin.

Unterwegs wurde uns berichtet, dass es keine Grenzkontrolle gibt, was sich glücklicherweise bewahrheitet. Lediglich auf dem Weg zurück nach Kanada wird uns ein Zollhäuschen begrüssen. Glück gehabt! Etwas erstaunt sind wir schon. Da wünscht man sich als Patriot doch bestimmt die rothaarige Trompete zurück. Unter ihm jedenfalls wäre das ein No-Go gewesen – zumindest auf Twitter! Aber gut, so bin auch ich über die Grenze gekommen und kann die Geisterstadt Hyder bewundern.

Zu unserer Überraschung gibt es doch noch ein paar vereinzelte Seelen, die das Dörfchen ihr Zuhause nennen, sogar einen Jugendlichen. Als erstes begeben wir uns auf einen Parkplatz vor der Wäscherei, denn da soll es Mobilnetzempfang geben. Und das brauchen wir, um die Tickets für die Aussichtsplattform am Fish Creek zu kaufen. Tickets gibt es nur online zu kaufen. Vermutlich, weil niemand amerikanische Dollar dabei hat. Und der Fish Creek ist schliesslich ein Hauptgrund, weshalb wir so früh morgens hierhin gekommen sind. Denn dieser ist bekannt für die jährliche Lachswanderung ins Landesinnere, und zwar des Pink Salmon und des Chum Salmon (gemäss Erklärschildernbis zu 102 cm lang).

Im klaren Wasser sind die Lachse kaum zu übersehen und schwimmen tonnenweise flussaufwärts. Fischen wäre wohl ein Leichtes, aber das sollen ja die Bären übernehmen, währenddessen wir ihnen dabei zusehen. Bis hierhin haben wir diese jeweils am Strassenrand alle 100 km oder so angetroffen und aus dem Fahrzeug beim Beerenessen beobachtet. Da es aktuell ausserordentlich warm für die Region ist, sind die Bären jeweils nur morgens früh und abends spät unterwegs. Heute habe wir kein Glück auf der Aussichtsplattform. Wir entscheiden uns, weiterzufahren und morgen nochmals in der Früh vorbeizuschauen (allfällige Photos von dann werden wir natürlich trotzdem einfügen). Etwas weiter entlang der Strasse haben wir doch noch ein Erfolgserlebnis und sehen im Dickicht einen Grizzly, der gerade einen Fisch gefangen hat (ihr dürft auf dem Photosuchen, leider sind wir nur mit iPhones unterwegs und machen keine Profibilder).

Nach kurzer Zeit hat er genug von uns und zieht weiter. Was auch wir machen in Richtung Etappenziel, dem Viewpointüber dem Salmon Glacier. Wir haben uns entschieden, dort den Rest des Tages zu verbringen und uns etwas auszuruhen. Der Weg dahin ist eine nicht ganz 30km lange Schotterstrassemit reichlich Schlaglöchern. Die Ordnung in den Schränken des Campers ändert sich mit jedem ein wenig. Wir sind nur langsam unterwegs und der sandige Staub dringt durch alle Ritzen in den Camper – dann müsste das nicht mal mehr Patrick übernehmen, oder Lisa? Aber das nehmen wir zum Schluss gerne in Kauf, denn der Ausblick über den Gletscher ist atemberaubend.

Wir schauen uns das Panorama ausgiebig an und sind mit der Wahl unseres Schlafplatzes zufrieden. Einzig die unzähligen, aggressiven Müggeli und Flöigeli sind ein bisschen mühsam. Da wir mittlerweile hungrig sind, machen wir uns etwas Kleines zu Essen und gönnen uns danach den wohlverdienten Mittagsschlaf. Danach platzieren wir den Camper im perfekten Winkel, Thierry geht noch eine kleine Wanderung machen (inklusive Schwumm im Bergsee, was mich danach kurz eifersüchtig macht und dazu bewegt auch noch zu gehen) und ich haue den Gastbeitrag in die Tasten.

Anschliessend gibt es noch ein Bier in der Sonne mit Aussicht auf den Gletscher und wir lassen den Tag langsam ausklingen.

Liebe Grüsse, Emanuele

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1 Comment
  • Andrea 18:57 14. August 2022 Antworten

    WOW Emi, hammer Aussicht! Geniesst die tolle Reise noch! Aber deine Handwerkskünste würde ich gerne einmal sehen 😉

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