Tag 15: Arjeplog – Arvidsjaur – Gammelstad – Luleå (241 km)
Das war nun unser 15. Tag in Skandinavien und noch immer hatten wir keinen einzigen Elch gesehen. Um die Chancen auf eine Sichtung in der freien Natur zu erhöhen, fuhren wir heute früh zum Cape Wild in Luleå (https://www.capewild.se). Wir wollten uns nochmal detailliert erklären lassen, wo, wie und wann man am Besten nach Elchen Ausschau hält.
Stundenlang fuhren wir durch dichte Wälder und an schönen Seen vorbei.
Die Fahrt wäre total ereignislos und langweilig gewesen, wären da nicht die ab und an katastrophal schlechten Strassenabschnitte. Schotterpisten, Schlaglöcher, Asphaltbrüche und viele Verengungen. Sehr erstaunlich, dass ein so wohlhabendes Land wie Schweden wichtige Hauptstrassen so verkommen lässt.
Je näher wir Luleå kamen, desto besser wurde das Wetter und zum Glück auch die Strasse. Immer wieder trafen wir Rentiere auf offener Strasse, aber weiterhin keinen Elch.
Im abgelegenen Cape Wild angekommen, freuten wir uns darauf, endlich Elche zu sehen. Wir betraten den kleinen Shop um Tickets zu kaufen, und da kam die Hiobsbotschaft: Es gibt nur geführte Touren, und wir haben die heutige verpasst!
Es schien, als ob sich sämtliche skandinavischen Elch-Götter gegen uns verschworen haben.
Völlig deprimiert verliessen wir den Shop wieder, guckten nach links, und da stand doch tatsächlich ein Elch, der zufällig in seinem riesigen eingezäunten Wald-Bereich genau jetzt beim Wassertrog war. Was für ein Glück!
Wir waren wieder im Elch-Fieber!
Zunächst folgte aber die Weiterfahrt nach Gammelstad (übersetzt „Alte Stadt“). Dies ist das alte Zentrum der Stadt Luleå. Das Kirchendorf besteht aus ungefähr 400 alten (aber neu gestrichenen) Holzgebäuden und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe.
„Mit dem Bau der bis heute existierenden Steinkirche wurde im 13. Jahrhundert begonnen. Sie zeigt den ökonomischen Wohlstand der Gemeinde, der vom Handel mit Fellen und Lachs lebte. 1621 wurde Luleå an der Stelle des alten Handelsplatzes gegründet. Bereits 28 Jahre nach der offiziellen Stadtgründung, im Jahre 1649, versandete der Hafen durch die im Norden von Schweden besonders stark zu spürende skandinavische Landhebung. Daraufhin wurde die moderne Stadt Luleå an der Stelle, an der sie sich heute befindet, erbaut.“ (Wikipedia)
Ein guter Zeitpunkt für eine Mittagspause.
Auf der Weiterfahrt mussten wir mal wieder eine Tankstelle aufsuchen. Wieso das hier speziell erwähnt wird? Schaut selbst:
Jeder Tankvorgang erinnert doch stark an einen alten Schlager.
Das erste Mal tat’s noch weh, beim zweiten Mal nicht mehr so sehr,
und heut’ weiss ich daran, stirbt man nicht mehr.
Stefan Waggershausen & Viktor Lazlo
Ein paar Kronen leichter, wollten wir nun zuerst einen Stellplatz im First Camp Luleå, direkt am Wasser, beziehen. Dank der frühen Ankunft gelang uns das. Ein riesiges Areal mit hunderten von Stellplätzen!
Nach einem kurzen Verdauungsschlaf nahmen wir dann den Bus in den neuen Stadtteil von Luleå. Dieser lag ungefähr 20 Minuten von unserem Camp entfernt. Der Bus kam pünktlich und das Fahrzeug ist unglaublich modern. Bezahlt wird bequem über die App, beim Eingang scannt man den QR Code und bei allen Sitzplätzen gibt es USB Steckdosen:
Luleå hat 45‘000 Einwohner, ist die Hauptstadt Nordschwedens, und die grösste Stadt in Schwedisch Lappland.
Für uns hat sie ihren Ruf als perfekte Kombination zwischen urbanem Lifestyle, ausgezeichneten Restaurants, und der einzigartigen Natur, leider nicht bestätigen können. Die Storgatan-Strasse bot aber immerhin einige Cafés, Einkaufsläden und Parkbänke, und unten am Wasser gab es ein paar gute Restaurants. Hier einige Impressionen:
Insgesamt war für uns der alte Stadtkern Gammelstad definitiv sehenswerter als der neue.
Mit dem Taxi ging es zurück ins Camp, wo wir noch ein bisschen „Wildlife-Light“ zu sehen bekamen.
Morgen fahren wir weiter ins Camping Pohjanranta, welches nur noch 100 Kilometer von unserem Startpunkt (und zukünftigem Endpunkt) Rovaniemi entfernt liegt.
wow, mega ausführlicher Bericht. Die Häuser haben einen ganz speziellen Charme.